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Forschungsförderung der Stiftung Kampf dem Bauchspeicheldrüsenkrebs

Trotz umfangreicher Forschung bleibt das Pankreaskarzinom eine tödliche Krankheit, die nach fünf Jahren nur etwa 10% der Patienten überleben. Die Zahl der Erkrankungsfälle steigt jährlich, und bis 2030 wird erwartet, dass Bauchspeicheldrüsenkrebs zur zweithäufigsten Todesursache aller Krebsarten in westlichen Industrieländern wird. Die einzige mögliche Heilungsoption ist eine Operation, jedoch werden ca. 80 % der Patienten erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, in dem eine Operation nicht mehr überlebensverlängernd wirkt.

In den letzten zehn Jahren haben Forscher genetische Veränderungen im Pankreaskrebs intensiver untersucht. Dabei stellten sie fest, dass manche Gene besonders häufig mutiert sind, was die Biologie der Krebserkrankung einerseits aggressiver, andererseits aber auch empfindlicher für bestimmte therapeutische Ansätze macht. Die bisherigen gezielten Therapieansätze erwiesen sich allerdings als wenig wirksam. Dennoch gibt es Hoffnung, da einige Patienten von neuen Medikamenten profitieren könnten. Olaparib, ein Medikament, welches die DNA-Reparatur hemmt, konnte die Überlebenschance bei einigen Patienten mit bestimmten genetischen Veränderungen (z.B. BRCA1/2 mutiert), die zu gestörter DNA-Reparatur führen, verbessern.

In den letzten Jahren konnte die Stiftung ihre Förderkapazitäten erheblich ausbauen und dadurch wichtige Forschungsprojekte an den Universitäten München, Ulm, Heidelberg und an der Charité Berlin unterstützen.

Das Forschungsprojekt 'Cirlo' an der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde 2020 mit 10.000 Euro gefördert. Ziel dieses Projektes ist, im Blut zirkulierende Tumorzellen und/oder Tumorzellprodukte des Pankreaskarzinoms zu entdecken und zu binden.

260.000 Euro für Pankreaskarzinomforschung in den Chirurgischen Kliniken der Universitäten Ulm und Heidelberg

Die Hans Beger Stiftung Bauchspeicheldrüsenkrebs unterstützt seit dem Frühjahr 2022 ein Forschungsprojekt der Chirurgischen Kliniken der Universitäten Ulm und Heidelberg mit dem Ziel, Subtypen des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu identifizieren. Die bisherigen begrenzten Therapieerfolge bei Bauchspeicheldrüsenkrebs beruhen auf radikaler operativer Entfernung des Tumors mit anschließender Chemotherapie, unabhängig vom Zelltyp des Bauchspeicheldrüsenkrebses. Die Heilungsraten bei Bauchspeicheldrüsenkrebs sind mit dieser Therapie in den letzten 20 Jahren unverändert bei ca. 10 %; eine Lebensverlängerung radikal operierter und anschließend mit Chemotherapie behandelter Patienten wird bis ca. 4 Jahre erreicht. 

Molekularbiologische, tierexperimentelle und klinische Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass das Pankreaskarzinom aus genetischen Subtypen besteht, die jeweils unterschiedlich auf Chemo- und zunehmend auch auf Immuntherapie reagieren. Das Forschungsprojekt des Mediziners PD Dr. Bo Kong, Universität Ulm/Heidelberg, zielt auf die Identifikation und Charakterisierung von molekularen Subtypen des besonders aggressiven duktalen Adenokarzinoms des Pankreas (PDAC). Es werden genetische, immunologische und zellbiologische Besonderheiten dieser Karzinomart, überwiegend an menschlichem Tumorgewebe untersucht. Erkenntnisse aus diesen Forschungsarbeiten werden zu neuen, individuell auf den Karzinomzelltyp gerichteten Therapieverfahren, insbesondere Immuntherapieverfahren in Kombination mit bisherigen wirksamen Therapieverfahren zur Anwendung am Patienten übersetzt. Das Forschungsprojekt ist für einen Zeitraum von 2 Jahren formuliert.

373.599 Euro für Forschung am Ulmer Institut für Molekulare Onkologie und Stammzellbiologie der Universität Ulm

Seit Mai 2023 unterstützt die Hans Beger Stiftung das Forschungsprojekt "Patientenabgeleitete Organoide als Modell zur personalisierten Tumortherapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs mit einer homologen Rekombinations-Defizienz" am Ulmer Institut für Molekulare Onkologie und Stammzellbiologie (IMOS) mit einer Projektförderung von 373.599 Euro. Das Projekt soll dazu beitragen, die besten maßgeschneiderten Therapien und Kombinationsbehandlungen für den genomisch instabilen Subtyp des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu entwickeln. Das Forschungsprojekt ist für einen Zeitraum von 3 Jahren formuliert.

Prof. Dr. Alexander Kleger ist Direktor des IMOS und Sektionsleiter für Interdisziplinäre Pankreatologie an der Klinik für Innere Medizin I der Uniklinik Ulm. In seinem Institut werden innovative Krankheitsmodelle entwickelt, um personalisierte Therapien zur Entschlüsselung der zugrunde liegenden Ursachen von Bauchspeicheldrüsenerkrankungen zu schaffen. Ein Schwerpunkt sind Organoide, im Labor gezüchtete Mini-Organe, die bestimmte Zelltypen nachahmen.

Diese Organoide dienen der Forschung an den entsprechenden Organen oder Tumoren. Das Team von Alexander Kleger war eines der ersten, das exokrine Bauchspeicheldrüsen-Organoide aus menschlichen pluripotenten Stammzellen züchten konnte. Diese helfen, die Entstehung von Krebsvorstufen zu untersuchen und maßgeschneiderte Modelltumore für weitere Forschungszwecke zu schaffen. Da das Pankreaskarzinom zu den aggressivsten Tumorformen gehört, sind die Arbeiten von Alexander Kleger auch klinisch von großer Bedeutung. 2023 erhielt er für diese Forschung den Deutschen Krebspreis in der experimentellen Kategorie.

Die Ulmer Forscherinnen und Forscher am IMOS arbeiten ferner daran, bessere Optionen zur Behandlung einer Patientengruppe zu finden, bei der bestimmte genetische Veränderungen nachgewiesen wurden (z. B. BRCA1/2 mutiert). Die Forschung konzentriert sich auf die Untersuchung genetischer Veränderungen und deren Auswirkungen auf den Krebs. Ziel ist es, maßgeschneiderte Therapien zu entwickeln, die den individuellen Bedürfnissen der Patienten gerecht werden.

20.000 Euro Sachmittelförderung für Forschungsprojekt an der Charité Berlin - April 2024

Die Stiftung fördert mit 20.000 Euro das Forschungsprojekt „Identifikation neuer Therapieansätze durch die Untersuchung der Tumorzellplastizität in patienten-abgeleiteten Organoid-Modellen" an der Charité Berlin. Es handelt sich um Sachmittelförderung, die die Fortführung dieses wichtigen Projektes an der Charité unterstützt.

In der Abteilung für Onkologie der Charité Berlin werden Tumorzellen von Patienten im Labor angezüchtet (sogenannte Organoid-Modelle), um die Freisetzung von Signalstoffen zu erforschen, die von den lebenden Tumorzellen zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehrzellen der Patienten freigesetzt werden. Das neueste Forschungsmodell der Organoidzellforschung bei Pankreaskarzinom erlaubt eine individuelle, patientenspezifische Erkennung von Botenstoffen der Krebszellen zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr gegen Krebszellen.
Die Stiftung fördert damit ein weiteres Forschungsprojekt zum Aufbau einer spezifischen, individuellen Immuntherapie gegen Pankreaskarzinom.

Für Forschung am Organoid-Modell von Pankreaskarzinomzellen hat die Stiftung bisher rund 370.000 Euro dem Ulmer Institut für Molekulare Onkologie und Stammzellbiologie (IMOS) an der Universität Ulm unter der Leitung von Professor A. Kleger zur Verfügung gestellt.

Bis 2005 hat die Stiftung ein Forschungslabor unterhalten zur Erarbeitung einer Immuntherapie speziell gegen Bauchspeicheldrüsenkrebszellen. Unterstützt wurden Forschungsprojekte zur Diagnostizierung kleinster Pankreastumoren mittels Nanodiagnostik. Über die von Professor Beger 1991 gegründete internationale Europäische Studiengruppe werden operative Verfahren mit und ohne Chemotherapie durch Zusammenarbeit auf Bauchspeicheldrüsenkrebs spezialisierter europäischer Kliniken organisiert.

Durch die European Study Group of Pancreatic Cancer (ESPAC) sind drei weltweit anerkannte klinische Studien mitgefördert worden und die Etablierung einer adjuvanten Chemotherapie mit möglichst wenig Nebenwirkungen weltweit in Anwendung gebracht. Die Ergebnisse dieser klinischen Studien sind derzeit weltweit die Grundlage der adjuvanten Chemotherapie mit zwei bzw. drei Medikamenten.