Was macht die Bauchspeicheldrüse?
Die Bauchspeicheldrüse des erwachsenen Menschen besteht aus zwei verschiedenen Gewebsteilen; etwa 90% der etwa 110 Gramm schweren Drüse im Oberbauch liefert den sogenannten Bauchspeichel für die Verdauung mit der Funktion der Verkleinerung der Nahrungsbestandteile (siehe Abb.); Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße werden damit leichter aus dem Darm in den Körper aufgenommen. Bis zu 10% der Drüse produziert Hormone, die in die Blutbahn abgegeben werden und den Blutzucker regulieren. Das bekannteste und wichtigste Hormon ist das Insulin, das die Aufnahme von Zuckerstoffen in die Körperzellen, vor allem die Gehirnzellen bewirkt. Eine Tumorerkrankung in einem der beiden Gewebseinheiten der Bauchspeicheldrüse beeinflusst beide Funktionen.
Man kann ohne Bauchspeicheldrüse leben; es müssen jedoch Insulin und Verdauungsenzyme regelmäßig und mehrmals täglich von außen zugeführt werden.
Wie entsteht Krebswachstum in der Bauchspeicheldrüse?
Die Gründe für die Entartung von normalen, funktionsfähigen Bauchspeicheldrüsenzellen zur Krebszelle sind bisher weitgehend unbekannt. Rauchen, insbesondere Zigarette rauchen, übermäßiger Alkoholgenuss, langjährige, sehr fettreiche Ernährung bewirken ein höheres Risiko der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs im Vergleich zu Nicht-Rauchern, Anti-Alkoholikern und normalgewichtigen Gesunden. Langjähriger Zigarettenkonsum ist heute - gesichert durch große epidemiologische Studien - ein Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Da neuerdings Frauen häufiger an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken, wird dem langjährigen Rauchen eine verursachende Wirkung für bösartige Neubildungen der Bauchspeicheldrüse bei Frauen zugeschrieben.
Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen dem 55. und 70. Lebensjahr, aber nicht selten wird Bauchspeicheldrüsenkrebs auch bei jüngeren Menschen im Alter unter 50 Jahren entdeckt. In bestimmten Regionen in Indien tritt bei Kindern bereits eine chronische Bauchspeicheldrüsen-entzündung auf, die häufig zur Blutzuckererkrankung und später zu der Entwicklung von Bauchspeicheldrüsenkrebs führt. Durch die Vermischung der Völker kommen diese Erkrankungsformen auch in Zentraleuropa zur Behandlung.
Für 5-10% der Patienten mit bösartigen Bauchspeicheldrüsenerkrankungen sind charakteristische Veränderungen in den Genen nachweisbar; bei 1-3% ist eine familiäre Belastung bekannt. Diesen Betroffenen kann heute vor Ausbruch der Erkrankung durch Beratung und entsprechende Führung wesentlich geholfen werden.
Wie kann ich Bauchspeicheldrüsenkrebs frühzeitig erkennen?
Bauchspeicheldrüsenkrebs wird auch heute meist in einem Spätstadium diagnostiziert. Hinweis, jedoch kein Beweis auf einen Bauchspeicheldrüsentumor sind ständige und zunehmende Schmerzen im Oberbauch in Kombination mit Appetitverlust und Gewichtsabnahme. Die Schmerzen strahlen gürtelförmig vom Oberbauch in den Rücken oder vom Rücken zwischen den Schulterblättern gürtelförmig in den Oberbauch. Unklare Schmerzen, die vermeintlich von der unteren Brustwirbelsäule ausgehen und in den Oberbauch ausstrahlen und häufig zur orthopädischen Behandlung führen, sollten auch Mitbehandlung durch einen Fachmann für Tumorerkrankungen im Oberbauch einschließen.
Unerwartetes und vorzeitiges Auftreten einer Blutzuckererkrankung kann Hinweis auf die Entwicklung eines Bauchspeicheldrüsentumors sein. Gelbsucht, die schmerzlos auftritt und durch Verschluss der Einmündung des Gallenganges in den Zwölffingerdarm verursacht wird, ist manchmal nicht durch einen Gallengangstein, sondern durch einen Tumor im Bauchspeicheldrüsenkopf bedingt (siehe Abb.).
Die Bauchspeicheldrüse liegt an der Hinterwand der oberen Bauchhöhle vor der Wirbelsäule hinter dem Magen und zwischen Leber und Milz. Bauchspeicheldrüsenkrebs kann sich daher in Folge des versteckten Organs lange unbemerkt ausbreiten. Die Schmerzen entstehen durch das Wachstum von Krebszellen entlang der Nerven, die durch die Krebszellen in der Nachbarschaft gereizt werden.
Erst wenn der Tumor eine gewisse Größe über 1cm hat, kann er mit den modernen diagnostischen Möglichkeiten: Ultraschall, Computertomographie, Magnet-Resonanz-Tomographie sicher entdeckt werden. Bei vielen an Bauchspeicheldrüsenkrebs Erkrankten ist zum Zeitpunkt der Diagnose die Tumorerkrankung weit fortgeschritten. Man findet dann Metastasen in der Leber oder Lunge und im Bauchfell. Die Bauchfellkarzinose bewirkt Ausbreitung von Tumorzellen auch in den Unterbauch und geht sehr häufig mit Ansammlung von Bauchwasser - Ascites - einher.
Die Bauchspeicheldrüse liegt an der Hinterwand der oberen Bauchhöhle, vor der Wirbelsäule, hinter dem Magen und zwischen Leber und Milz. Sie wird von einem Netzwerk von Blutgefäßen durchzogen, die Nahrungsstoffe an die Zellen bringen und Hormone mit dem herausfließenden Blut zur Regulation des Blutzuckers in die Leber und den Körperkreislauf transportieren.